Kurze Gedichte
Gesellschaftskritik
Schützenfest
Sie schreiten laut zum Schützenfest,
In Uniform, wenn man sie lässt.
Mit Trommeln, Pauken und Trompeten,
vorher noch 'ne Runde beten.
Der Mann ganz vorn, die Frau daneben,
in Unterordnung das ganze Leben.
Konservative Werte sinds, die hier heut zählen,
die meisten von ihnen stets christlich wählen.
Ein hölzernes Vieh hängt hoch am Mast,
Ein jeder seine Flinte fasst.
Sie ballern fleißig um die Wette,
um den Hals ne Ordenskette.
Der Größte von ihnen allen ist,
dessen Kugel das letzte Holzstück frisst.
Sie nennen ihn dann ihren König,
doch königlich daran ist wenig.
Die Frauen ihre besoffenen Männer stützen,
vor Schlimmerem müssen sie sie schützen.
Das Schießen selber ist ihnen untersagt,
wehe, wenn es eine mal wagt!
Beim Ballern um das Federvieh,
zählen Werte und auch Hierarchie.
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